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Eine Schifffahrt, die ist ...

... lustig, eine Schifffahrt die ist schön!!! Die Wetteraussichten sind mit 29 Grad hervorragend für eine mehrstündige Bootstour. Wir folgen den Instruktionen des Veranstalters "bring sandwiches or something similar for breakfast with you" und "it would be good to dress in layers and bring some sun protection for the day (cap, hat)". Wir packen jeweils unseren Rucksack und belegen uns riesige Brötchen, die wir am Vortag in einem der vielen Mini Markets gekauft haben, als Reiseproviant. Getränke gibt's an Bord.

 

Wir müssen früh aufstehen und mindestens 1 Stunde Autofahrt durch die Berglandschaft einplanen, um rechtzeitig um 8:20 Uhr zum Boarding in Perucac zu sein. Unsere Ausweisdaten wurden schon am Vortag bei der Buchung übermittelt, um namentlich auf der Passagierliste zu landen. Die Crew arbeitet die Liste chronologisch ab und die serbische Polizei kontrolliert jeden Ausweis elektronisch, da wir auf der Fahrt Serbien verlassen und nach Bosnien einreisen. Das Ziel der Reise ist Visegrad, wo wir einen 2-stündigen Aufenthalt haben und die Stadt besichtigen können. Die Rückreise erfolgt dann am Nachmittag mit einem Reisebus. Mit der "Grizzly 2", dem größten von zwei Booten von Tara Tours, legen wir pünktlich ab. Die Fahrt auf der Drina geht über 54 Streckenkilometer durch die unberührte Natur des Tara Nationalparks. Vor dem Ablegen liegt noch ein dicker Nebelschleier über dem Tal, der sich zum Glück aber kurz nach dem Ablegen auflöst. 

 

Nach einigen Streckenkilometern wird der Wind durch den Düseneffekt der umliegenden hohen Bergmassive unglaublich stark. Leider ist er auch eher kühl und wir sind froh, dass wir dem Rat gefolgt sind und mehrere Sachen zum Überziehen dabei haben. Der Wind wird immer stärker (gefühlte 6 bis 7 Bft gegen den Strom) und es baut sich auf dem Fluss sogar eine leichte Welle mit Schaumkrönchen auf (im Süßwasser wohlgemerkt). Wir gehen für einige Momente unter Deck, um uns bei einem Kaffee aufzuwärmen und nicht ständig Tische und Stühle festzuhalten.

 

So wie der Wind gekommen ist verschwindet er auch nach einigen Flusswindungen und es wird sehr warm, so dass die "Layers" diesmal wieder im Rucksack verschwinden. T-Shirt-Wetter - wunderbar!

 

Die serbische Crew versorgt uns mit unglaublich vielen Informationen über die Schiffslautsprecher. Leider ist unser serbisch noch nicht gut genug, aber wir schnappen hier und da einige Worte auf, die in unseren Ohren Bekanntes anschwingen. Wir sind offensichtlich die einzigen "Nicht-Serben" an Bord. Zum Glück kümmert sich ein Crewmitglied rührend um uns und versorgt uns zusätzlich in englisch mit allen wichtigen Informationen zur Reise - ein wirklich toller Service, den wir dankend annehmen. 


In Visegrad werden alle Passagiere beim Verlassen des Schiffs noch einmal von den bosnischen Grenzbeamten kontrolliert, wobei unsere deutschen Pässe noch detaillierter beäugt und studiert werden. Es hat anscheinend alles seine entsprechende Ordnung und wir sind überrascht über die gründlichen Kontrollmaßnahmen auf beiden Seiten der Grenze.

 

Wir gehen ein paar Schritte vom Anleger direkt in die Stadt Andrićgrad (Andrić’s town), die in der Stadt Višegrad liegt. Dieser  Stadtteil ist ein Mix aus den verschiedenen Baustilen von Visegrad.  Wir versorgen uns erst mal am nächsten Bankomat mit bosnischem Geld namens "Konvertible Mark" (KM), die bis 2001 im Verhältnis 1:1  an die Deutsche Mark und somit seit 2002 im Verhältnis 1:1,95583 an den Euro gekoppelt ist. Nach dem deutschen Vorbild ist eine Konvertible Mark in 100 Fening unterteilt. Da kommen doch glatt schöne Erinnerungen hoch. :-)

 

Natürlich darf die alte Brücke von Mehmed Paša Sokolović auf der Liste der Sehenswürdigkeiten nicht fehlen. Gegen 15 Uhr geht es mit dem Bus zurück. Vor dem Grenzübergang besichtigen wir noch ein schönes Kloster, dessen Namen und Ort wir bis heute nicht kennen. An den beiden Grenzkontrollen werden jeweils alle Fahrgäste gebeten den Bus zu verlassen und den Beamten wieder und wieder die Pässe zu zeigen. Ein Spaß der besonderen Art!

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