Wir nutzen den folgenden Tag und mieten uns zwei Fahrräder auf unserem Campingplatz. Unkosten je Rad liegt bei überschaubaren 5 Euro pro Tag. Wir radeln in die City und wollen uns die Sehenswürdigkeiten ansehen. Es ist gemäß Reiseführer die grünste Stadt Serbiens. Zufällig kreuzt ein Büro der Touristeninformation, gleich am Rathaus, unseren Weg. Die hübsche Dame freut sich darüber mit uns Deutsch zu sprechen und überhäuft uns postwendend mit unzähligen Broschüren. In der Informationsflut ist auch ein Campingführer Serbiens dabei. Wie praktisch!
Gleich auf der nächsten Bank studieren wir die Informationen und arbeiten die meisten davon ab, bevor wir in einem Café etwas Ruhe finden und den Tag ausklingen lassen. Die Preise sind für deutsche Verhältnisse sehr günstig. Wir zahlen wie immer alles in bar, denn nur Bares ist Wahres.
Kurze Zeit später radeln wir am Flüsschen Mostonga entlang, das in den Veliki Backi Kanal mündet. Herrlicher Sonnenschein begleitet uns auf dem gut ausgebauten Weg.
Das Gornje Podunavlje Naturressort ist eine der letzten großen Auen auf dem europäischen Kontinent. Es liegt ca. 16 km nordöstlich von unserem Campingplatz, also so gesehen, ganz in der Nähe. Wir wollen die Natur an der Donau zu Fuß erkunden, packen unseren Rucksack und machen uns auf den Weg.
Wie so oft hilft das Navi nicht so richtig bei der Schatzsuche. Wir müssen leider zugeben, dass Onkel Google in diesem Fall der bessere Pfadfinder ist. Wir steuern in das Gebiet und stellen irgendwann fest, dass wir bereits mit dem Auto auf dem Wanderweg sind. Also stellen wir das Auto bei Kilometer 2 des Rundwegs ab und gehen zu Fuß weiter. Der Wald ist kühl und die Vegetation ist umwerfend.
Ab und zu kommt uns mal ein Fahrzeug entgegen und auch die Ordnungshüter fahren hier in Grenznähe Streife. Wir winken freundlich - alle winken freundlich zurück.
Wir wandern bis zur Donau und Sandra nimmt darin ein erfrischendes Fußbad. Der mächtige Strom hat eine imposante Strömungsgeschwindigkeit. Ein paar Fotos müssen natürlich gemacht werden, bevor es wieder zurückgeht. Auf der Heimfahrt ist zunächst die Holzbrücke, über die wir gekommen sind, mit einem Stopp-Schild und einer Schranke versperrt. Oha! Zum Glück sind die Waldarbeiter noch vor Ort und öffnen zögerlich die Schranke, begleitet von vielen serbischen Worten, die wir nicht verstehen. Dann wird eine Geste gemacht - hm, sieht aus als würde er das Schießen eines Gewehrs mimen. Egal, wir können weiter. Wahrscheinlich sind gerade ein paar Jäger im Wald unterwegs...
Nach der nächsten Linkskurve verstehen wir die Warnungen, denn es wartet schon ein Streifenwagen mit zwei Polizisten auf uns. Wir halten an. Die Beamten sprechen zum Glück ein wenig Englisch. Ausweis zeigen! Danach: was machen wir beide hier in Serbien, wo wohnen wir, wo wollen wir hin? Dann den Kofferraum und den Jetbag öffnen. Alles in Ordnung. Die Beamten sind zufrieden und lassen uns weiterfahren. Wir hatten tatsächlich keinen Flüchtling im Kofferraum oder im Jetbag. Glück gehabt!
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