Uns zieht es weiter in den Osten der Slowakei nach Bansky Studenec. Der Campingplatz Studenec hat gute Kritiken bekommen und wir können von hier aus einige Tagestrips in die Umgebung machen. Dafür sollen zwei Tage ausreichen. Aber als wir ankommen ist niemand vor Ort, oder wie man salopp sagt: "Kein Schwein da"! Auch die Rezeption ist geschlossen. Die sanitären Anlagen übrigens auch.
Nun gut, es hat in letzter Zeit geregnet und die Vorhersagen verheißen uns für die nächsten zwei Tage immer wieder Regen mit Gewittern. Aber so ein verwaister Campingplatz ist schon etwas Einzigartiges. Auch an diesem Tag sind wir bis zur Destination unzählige Serpentinen bergauf gefahren und das letzte Stück "Straße" war holprig und schmal. Wir klären noch einmal telefonisch die Sachlage, können anschließend den Wagen irgendwo aufstellen und an den Strom anschließen. In zwei Stunden folgt dann der Check-in. Fazit des Tages: Der Campingplatz steht uns allein zur Verfügung, WLAN ist top, Waschräume und Toiletten 1A.
Auf dem späten Nachmittag kommen dann doch noch zwei Motorradfahrer aus Trier auf den Platz. Sie haben schon 2600 km in einer Woche abgerissen. Ihre Tour ging über die Schweiz, Österreich, Ungarn, Montenegro, Bosnien und Kroatien, alles über mautfreie Straßen. Noch später kommt ein Pärchen aus Erlangen mit ihrem VW Bully. Wir haben somit doch sehr angeregte Unterhaltungen an diesem Abend. Unser Campingplatz-Besitzer grinst mit den Worten "Today it's a German Camp." Am folgenden Tag sind wir dann aber wirklich ganz alleine auf dem Platz.
Es regnet wirklich häufiger und dann die ganze Nacht durch. Am nächsten Tag frühstücken wir ausgiebig und fahren los. Uns zieht es zum geografischen Mittelpunkt Europas - Stred Europy. Dieser liegt ca. 55 km nördlich in Kremnické Bane.
Hier treffen wir ein Paar aus Hamburg, das auch den verregneten Tag für einige Ausflüge mit dem Auto nutzt. Die beiden haben noch eine Woche Urlaub, bevor es wieder zurück geht. Sie beneiden uns, dass wir noch etwas mehr Zeit haben. Wir verabschieden uns, wünschen uns gegenseitig eine weitere schöne Zeit und müssen uns langsam beeilen. Hinter den bewaldeten Hügeln ziehen die dunklen Wolken schon wieder bedrohlich auf und wir hören schon das sich nähernde Gewitter. Schnell noch ein Selfie und dann wieder los.
Bei der nächsten Tour lotst uns unser Navi absolut Offroad auf die Strecke. Es geht durch Wald und Flur - Äste müssen aus dem Weg geräumt werden, um weiterfahren zu können. Dann durch Bachläufe, in denen Sandra Steine beiseite legt, damit die Bodenfreiheit im Schneckentempo passt. Hm, scheint ja ein offizieller Weg zu sein, den unser Navi kennt. Wir sind froh, dass wir nicht mit Wowi unterwegs sind.
Die Sonne meint es gut mit uns, denn bei unserer Ankunft im Gavurky Areal in Dobra Niva schenkt sie uns Wärme und ein schönes Licht für unsere Wanderung durch den märchenhaften Eichenwald. Die Einzigartigkeit dieses Eichenwaldes liegt darin, dass es sich um einen erhaltenen ursprünglichen Weidewald (pannonischer Hain) handelt. Bis zu 600 einzigartige, massive und alte Eichen haben die Jahrhunderte auf dem riesigen Areal überlebt.
Jede Eiche ist einzigartig in ihrer Form - sie kann gerade, gewellt, geflochten und schräg sein. Diese mächtigen Bäumen strahlen eine überwältigende Kraft aus. Wir bleiben stehen, umarmen einige Bäume und kommen aus dem Staunen nicht heraus. Auch hier sind wir allein unterwegs - korrigiere - an diesem Ort sind wir gemeinsam mit den rund 600 Eichen.
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Andreas (Dienstag, 23 August 2022 09:52)
sind das unglaublich wunderbare Bäume
Sandra und Michael (Mittwoch, 24 August 2022 04:32)
Du hast absolut recht, Andreas. Wir haben die Kraft der Bäume regelrecht gespürt. Wir sind auch zu einem günstigen Zeitpunkt dort gewesen, denn bei dem Wetter sind alle daheim geblieben. Das war gut für uns :-)