Nach den vorangegangenen mehr oder minder touristisch geprägten Aufenthalten wollen wir mehr in die Natur. Wir machen uns auf ins östliche Polen an die Grenze zu Weißrussland. Wir wollen auf jeden Fall Europas ältesten noch intakten Urwald Puszcza Białowieska sehen. Dieser erstreckt sich von Polen über die Grenze bis in das Gebiet Weißrusslands hinein. Der Nationalpark ist Lebensraum für über 12.000 Tierarten mit allein 9000 Insektenarten. Auch stehen dort mit die höchsten Laubbäume Europas: Es sind bis zu 50 Meter hohe Eichen und bis zu 40 Meter hohe Eschen.
Zunächst einmal machen wir es uns auf einem kleinen aber sehr liebevoll und familiär geführten Campingplatz heimisch. Es ist absolut ruhig - ich meine, absolute Stille - Ruhe. Ab und zu fliegt ein Storch in 10 Meter Höhe über uns hinweg. Ok, man hört die Schwingen schon. Ja, und in der Ferne in den Nestern das Geklapper der Schnäbel. Na gut, zugegeben, hier und da ein Zirpen, Summen oder Rascheln. Die Schmetterlinge sind von der Lautstärke her erträglich. Die erste Nacht in absoluter Stille und unter einem tiefschwarzen Sternenzelt. Was für eine himmlische Ruhe :-) Ab und zu stellen wir die Atmung ein, um zu lauschen, ob man irgendwo etwas hört - absolut nichts. Wahnsinn!!
Wir können es nicht lassen. Unsere Arme sind gestählt von der letzten Paddeltour. Jetzt greifen wir noch einmal an. Die Tour startet direkt im Ort und wir buchen für 70 Zlotty einen 2er Kajak. Das Wetter ist traumhaft sonnig. Sogar eine frische Brise sorgt für ein bisschen Abkühlung.
Wir werden als einzige Paddelbegeisterte an die Narva gefahren. Nach einer kurzen Einweisung über die möglichen Streckenabschnitte können wir dann loslegen. Wir bekommen von unserer Gastgeberin noch eine Tüte Äpfel mit auf den Weg, damit wir nicht auf der Strecke komplett abmagern und als Wasserleichen angeschwemmt werden. Nun, wir haben uns natürlich selbst proviantiert. Aber sie konnte ja nicht ahnen, dass wir so schlau sind wie Hänsel und Gretel.
Wir sind auch auf dem Fluss die einzigen Paddler und genießen die Ruhe - die Freiheit. Wir baden an geeigneten Stellen im Fluss. Adam und Eva im Paradies - die Äpfel musste Eva nicht 'mal pflücken :-)
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Sandra und Michael (Mittwoch, 27 Juli 2022 00:37)
Hi, weiß jemand, was beim vorletzten Bild auf dem Schild unter dem Dach steht und was das für eine Schrift ist? Ist das wirklich keltisch? Ich lese "Europa". Es wäre einigermaßen plausibel, da die ganze Anlage mit den Holzhäusern und der Steg mit EU-Fördergeldern finanziert wurde, um den ländlichen Raum und den Kanusport zu unterstützen.
Suus (Samstag, 30 Juli 2022 17:12)
Ha, da musst du einfach nur die gelernte Schriftsetzerin fragen �. Das ist kyrillisch und heißt “Zagroda“ (was soviel heißt wie Bauernhof oder Stall) und bezieht sich vermutlich auf die Hütte oder auf den Ort “Zagroda u Leny“, der möglicherweise dort in der Nähe ist.
(Hey, cool... ich konnte schon lang nicht mehr so viel klugscheißen �)
Wünsch euch auf jeden Fall noch viel Spaß und tolle Erlebnisse auf eurer Reise �
Sandra und Michael (Montag, 01 August 2022 10:52)
Hallo Suus, natürlich !! Das ist so toll, dass sich das Rätsel gelöst hat. Das ist auch sehr rustikal gebaut und die vielen Ackergeräte an den Gebäuden weisen auch darauf hin. Vielen Dank!!